dev-de-2

Atmodas Straße 22

 

Atmodas Nr 22, 24 und 26 Anfang des 20. Jh.
Atmodas Straße 22, 24 und 26. Anfang des 20. Jh.
Atmodas Nr. 22, 24 und 26 im Jahr 2014
Atmodas Straße 22, 24 und 26 im Jahr 2014

 

Atmodas Nr.22 war Anfang des 19. Jh. eins der Häuser des Dr. med. Johann Gottfried Falcke in Hasenpoth, in dem er selbst gewohnt hat.

Vermutlich wurde es um 1795 gebaut, als der Doktor die Tochter Juliane Friederike des Schrundenschen (Skrunda) Försters Stähr heiratete.

Ab 1810 war Falcke Piltenscher Kreisarzt, in späteren Jahren Hasenpothscher Kreisarzt. 1811 wohnten hier auch der Feldscher Karl Ahlert und der 80-jährige preußisch kaiserliche Kapitän Friedrich Benedikt von Mirbach.

Nach dem Tode des Arztes gehörte das Haus seiner Witwe Juliane Friederike Falcke. Nach deren Tod 1829 erbten es die Witwe des Schulinspektors Amalia Zimmermann geb. Stähr und die Frau Oberstleutnant Charlotte von Romannow. Frau Zimmermann hat ihr Erbteil (der Grundbucheintrag lässt erkennen, dass es gerade um dieses bebaute Grundstück ging) an Romannow verkauft, die im Jahr 1846 ihre ,,am Neuen Markt liegenden mit Haus Nr. 29 [Atmodas Nr. 22] und Nr. 105 [Atmodas Nr. 20] registrierten- das Wohnhaus [Atmodas Nr.22] und die Herberge [Atmodas Nr.20] mit Ställen, Garten, Heuschlag und allem, was dazu gehört“ dem Assessor des Hasenpothschen Instanzgerichtes Emil von Lieven für 4.400 Silberrubel verkaufte.

Seltsam ist, dass der im Grundbuch erwähnte, an diesem oder ungefähr an diesem Ort liegende „Neue Markt“ erst im Jahr 1865 angelegt wurde.

Dieses Grundstück mit einem gemauerten [Atmodas Nr. 22], einem hölzernen Wohnhaus [Atmodas Nr. 20] und 2 Ställen, wo 3 Luxuspferde und 2 Schweine gehalten wurden, gehörte von Lieven sogar noch 1863. Lievens haben wahrscheinlich in dem gemauerten Haus gewohnt, wo sie (Ehepaar mit 6 Kindern) dazu Witwe Offenberg mit Tochter, die Kindermädchen bei Lievens war, die Haushälterin und 7 unverheiratete Diener. Alle zusammen wohnten in14 Zimmern. Außerdem wohnte hier die fünfköpfige Familie des Handwerkers Heinrich Hohmann, die 2 Zimmer hatte und die siebenköpfige Familie des Ausländers Ludwig Hagel in 2 weiteren Zimmern. Die beiden letzteren haben wohl im hölzernen Wohnhaus gewohnt.

1868 verkaufte Baron Lieven dieses Gebäude an Schlaum Edelberg.

1874 kaufte Stadtsekretär Wilhelm Ulich das gemauerte Haus Atmodas Nr. 22 von Lieven. Das hölzerne Wohnhaus Atmodas Nr. 20 mit seinem Kurzwarengeschäft behielt Edelberg.

Ulich verkaufte sein Haus 5 Jahre später an Alexander Baron Hahn. Letzter privater Eigentümer des Hauses Atmodas Nr. 22 wurde 1898 der Titularrat Wasili Kolenski. Von ihm erwarb die Krone in der Person des Volksbildungsministers im Jahr 1902 das Grundstück für 11.500 Rubel. Laut Schreiben des Oberrates des kurländischen Vizegouverneurs vom 2. Juli 1914 sei die Schule in dieses Haus im Mai 1902 eingezogen und arbeite als vierklassige (Knaben-) Schule der Stadt.

Das Haus Nr. 22 behielt sein Aussehen wie auf der Postkarte bis zum Jahr 1914, „bis das Gebäude“, wie die Zeitschrift Libausches Echo am 5. Januar 1914 berichtete „dieses Jahr gründlich umgebaut wird. Man wird es durch ein zusätzliches Geschoss erweitern und die Innenaufteilung zweckmäßig verändern. Den Umbau wird der örtliche Bauunternehmer und Eigentümer der Ziegelei Volksdorf durchführen. Bauleiter wird ein Architekt der Krone sein und das Ganze soll 18.000 Rubel kosten. Die Bauarbeiten beginnen am 1. April. Es ist auch höchste Zeit, die Schulräume zu erweitern, denn die 170 Knaben haben schon lange zu wenig Platz: sie stecken wie Heringe im Fass dicht an einander.“

Zum Glück wurde der Umbau vor Ausbruch des Ersten Weltkrieges abgeschlossen.

 

Atmodas Nr. 22, 24 und 26 in den Jahren des Ersten Weltkrieges
Atmodas Straße 22, 24 und 26 in den Jahren des Ersten Weltkrieges

 

In dem umgebauten Schulgebäude Nr. 22 fand der Unterricht nur ein Jahr lang statt. Dann wurde die Schule samt Lehrern und Schularchiv im Jahr 1915 ins Innere Russlands evakuiert. Die deutsche Militärverwaltung besetzte die Schulräume. Die deutsche Ortsverwaltung organisierte eine Volksschule in den Verwaltungsräumen der heutigen Fabrik „Kurzeme“ (Kurland) in der Kalwenschen Straße 27. Alle Lehrer waren Deutsche. Da lettische Kinder kein Deutsch verstanden, besuchten vorwiegend deutsche und jüdische Kinder diese Schule. Erst am 24. Oktober 1918 kaufte diese Volksschule eine lettische ABC-Fibel und ein Lesebuch „Skolas Druva“ (Schulgefilde).

Vom Dezember 1918 bis zur zweiten Februarhälfte 1919 war in diesem Gebäude die Hasenpothsche Kreisverwaltung, dann bis Mitte Februar auch noch die baltische Landeswehr. Deshalb konnte die Hasenpothsche städtische Grundschule erst im März 1919 den Unterricht in ihren eigenen Räumen wieder aufnehmen (die Aufnahme der Schüler in die städtische Grundschule begann am 1. Februar aber unterrichtet wurde zunächst in der Kalwenschen Straße 27). Abgesehen vom letzten Winter des Zweiten Weltkrieges blieb die Schule in diesen Räumen bis zum Jahr 1969.

Am 6. Juni 1939 wurden die Eigentumsrechte des Staates an Atmodas iela 22 in der Person des Bildungsministers registriert.

Heute ist es Eigentum der Hasenpother Kommunalverwaltung; in den Räumen arbeitet die Kreisverwaltung.

 

 

zum Anfang der Straße zurückkehren

 

DIESES PROJEKT UNTERSTÜTZEN

Valsts Kultūrkapitāla fonds

 

HEIMATMUSEUM HASENPOTH

Skolas Str.1, Aizpute, Bezirk Aizpute, LV-3456
Telefon Telefon: 00 371 29623284
e-pasts Mail: aizpute.muzejs@gmail.com 
Web Internetadresse: www.aizputesmuzejs.lv

irk1 Rollstuhlgerechter Zugang

ÖFFNUNGSZEITEN:

01.10. - 30.04.  Werktags 09:00 - 17:00 Uhr
10:00 - 14:00 Uhr - jeden dritten Samstag des Monats


01.05. - 30.09. Werktags 09:00 - 17:00 Uhr

10:00 - 14:00 Samstags