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Goldinger Straße 10 und 12

 

Dieser Straßenname bedarf wohl keiner besonderen Erläuterung.

Hier beginnt die Verbindung von Hasenpoth nach Goldingen, die im 18.Jh.an der Libauschen Straße ihren Anfang hatte, durch die heutige Post Straße führte und an der Goldinger Str.26 endete. Weiter führte sie dann außerhalb der Stadtgrenze als Landstraße Richtung Goldingen.

Im Mittelalter war sie Bestandteil der „Langen Straße“, die ihren Anfang vor der Johanniskirche (etwa am heutigen Grundstück Atmodas iela14) hatte und am Franziskanerkloster (heute Goldinger Str.23) endete.

 

Goldinger Straße um 1900
Goldinger Straße um 1900
Goldinger Straße im Jahr 2015
Goldinger Straße im Jahr 2015
 
Goldinger Straße um 1914
Goldinger Straße um 1914
Goldinger Straße im Jahr 2014
Goldinger Straße im Jahr 2014
 
Goldinger Straße in der zweiten Hälfte der 1930 er
Goldinger Straße in der zweiten Hälfte der 1930er
Goldinger Straße im Jahr 2015
Goldinger Straße im Jahr 2015
 

Am rechten Bildrand das erste Gebäude ist die Goldinger Str.10.

Gebaut im Jahr 1786 vom Rittmeister Friedrich Ewald von Fircks (1733-1802) Erbherr der Güter Schloss Hasenpoth (Aizpute), Rudbahren (Rudbārži), Kalwen (Kalvene) und Kandeln (Kandeļi), Landrat von Pilten (Piltene) (von den Gutsherren des historischen Bezirks Pilten gewählter Vertreter des Landratskollegiums Pilten).

Verheiratet war er mit Kathrin Eleonora von Fircks geb. von Behr (1746-1799).

Ende des 19.Jh. wohnte hier deren Sohn Christoph Karl Magnus von Fircks (1772-1855) Kammerjunker des kurländischen Herzogs und später Hasenpothscher Kreisrichter

Hier wurden wahrscheinlich auch seine beiden Söhne geboren: Leutnant der russischen Garde Friedrich Ernst Karl von Fircks (1795-1827) und der russische Kammerjunker, Leiter der kurländischen Domänenverwaltung und Kreismarschall von Tuckum Herman August Christoph Peter von Fircks (1796-1868).

1811 - Im Jahr der kurländischen Seelenrevision (Volkszählung) war Karl Gustav von Offenberg (1755-1835) russischer zaristischer Geheimrat, letzter Präsident des Piltenschen Landratskollegiums (1807-1818) und Ritter des Heiligen Annen Ordens I. Klasse (1808) Eigentümer dieses Grundstücks. Er lebte hier mit seiner Familie und einem Leibeigenen vom Gut Grösen (Grieze) Gemeinde Nigranden (Nīgrande).

1820 kaufte Rittmeister von Heyking das Grundstück für 2.666 und 2/3 Rubel. Während der Seelenrevision im Jahr 1834 gehörte das Haus dem Assessor des Oberhofgerichts Eberhardt Baron von Heyking.

1839 kaufte der Advokat des Obersten Hofgerichts Georg Heinrich Kramer „das sogenannte Rittmeister von Heyking Wohnhaus“ - auf einer öffentlichen Auktion für 1.820 Silberrubel.

1861 kaufte es Aktuar (Gerichtsschreiber) Heinrich Baron Külpe für 7.500 Rubel.

1863 standen auf Külpes Grundstück 3 hölzerne Wohngebäude und 4 Nebengebäude, die für 6.000 Silberrubel versichert waren.

11 Zimmer hatte Karl Baron Fircks (9 Personen), 4 Zimmer Otto Baron Osten gen. Sacken (2 Personen), 4 Zimmer Brandmeister Heinrich Kunstmann (5 Personen) gemietet.

In den Ställen wurden 4 Pferde und 2 Schweine gehalten.

1873 vermietete Heinrich Külpe sein Haus mit Keller (der Eingang war von der Hofseite), den kleinen Viehstall, 2 Pferdeställe, 2 Wagenschuppen und den Schuppen für Brennholz an den Hasenpothschen Gutsherren Paul Baron Osten-Sacken gegen eine Jahresmiete von 450 Silberrubel.

Im Jahr 1878 erbte Ottilie Maria Külpe diese Liegenschaft und verkaufte sie an Charlotte Grandenberg für 5.500 Rubel, von der ihre Kinder 1898 erbten.

Ende des 19. Jh. waren die Räume an das Post- und Telegrafenamt vermietet.

Im Kaufvertrag von 1901 ist vereinbart, dass die Käuferin Emilia Bluhm die vertraglichen Verpflichtungen der 1897 verstorbenen Eigentümerin dem Post- und Telegrafenamt gegenüber übernimmt.

Im August 1913 wurde zwischen der Eigentümerin Bluhm und dem erwähnten Amt ein neuer Mietvertrag über die Anmietung der Räume auf 6,5 Jahre durch das Post- und Telegrafenkontor Hasenpoth und seine Angestellten für eine Jahresmiete von 1.100 Rubel geschlossen.

Bei Abschluss des Mietvertrags waren in dem Gebäude 13 Zimmer, 10 im Erdgeschoss und 3 im Dachgeschoss.

1914 kaufte Indriķis Pētersons diesen Besitz für 11.500 Rubel.

Währen des 1.Weltkrieges beanspruchte die „Deutsche Post” alle Räume des Hauses.
 
Zu Zeiten der Republik Lettland war das Post- und Telegrafenkontor Hasenpoth in 11 Räumen Goldinger Str.10 (Daten von 1927). Das blieb so bis zur Eröffnung des neuen Postamtes am 22.November 1931 in der Zvaigžņu iela 7 (Sternstraße 7).

Danach nutzte die freiwillige Feuerwehr Hasenpoth die ehemaligen Postkontore als Klub mit Büffet.

1929 erbte Jānis Eižens Pētersons - der Sohn von Indriķis Pētersons - die Goldinger Str.10. Wegen hoher unbezahlter Schulden wurde sein Eigentum am 5. April 1935 öffentlich versteigert und vom Hasenpoter Arzt Dāvids Čakarnis und seiner Frau Emma in gleichen Teilen für 26.050 Lat gekauft. Der bat die Hypothekenbank um ein Darlehn von 24.000 Lat zum Umbau des Gebäudes.

Aus der Akte der Hypothekenbank aus dem Jahr 1937 geht hervor, dass das Wohnhaus Goldinger Str.10 entsprechend dem genehmigten Bauplan umgebaut und vollkommen in Ordnung gebracht ist. Im Haus gibt es alle Bequemlichkeiten – Bad, Zentralheizung, Wasser- und Abwasserleitung und Strom. Die Räume sind schön und bequem.

Im Jahr 1940 wurde das Grundstück enteignet.

Heute ist es Privateigentum. Mieter ist die gemeinnützige Organisation „Aizputes Samarietis“(„Hasenpother Samariter”), die hier ihre Suppenküche für bedürftige Stadtbewohner und eine „Babyschule” für kleine Hasenpother und ihre Eltern anbietet.

Dem Haus Nr.10 folgt Haus Nr.12, das auch als „Laubes Haus“ bekannt ist.

Dieses Grundstück wurde 1858 von Nr.10 abgetrennt und von Schaje Solomon Laube für 700 Rubel gekauft und bebaut.

1877 erbte es seine Witwe Lina Laube. Sie führte hier 1879 ein Restaurant, später das Trakteur und ab 1900 einen Ausspann. Während des Ersten Weltkrieges war hier neben dem Ausspann wieder ein Speiselokal.

1920 erbten Sohn und Tochter von Lina Laube. Damals waren hier eine Herberge und Abe Laubes Getreide-, Kurzwaren - und Lebensmittelhandlung, so wie auch Sanija Laubes Teestube. Im Jahr 1939 betrieb hier Max Hirschmann seinen „Vieh- und Pferde An- und -Verkauf”.

Am 10.November 1929 wurde in diesem Haus der jüdische Kindergarten unter der Leitung von Lehrerin Ida Joffe eröffnet. Den besuchten 25 Kinder. Er hat zumindest bis 1931 bestanden.

Heute gehört das Wohngebäude der Stadt.

 

 

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HEIMATMUSEUM HASENPOTH

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Telefon Telefon: 00 371 29623284
e-pasts Mail: aizpute.muzejs@gmail.com 
Web Internetadresse: www.aizputesmuzejs.lv

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