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Johannis Straße 1, 2, 4 und 6

 

Johannis Straße um 1900
Johannis Straße um 1900
Johannis Straße im Jahr 2014
Johannis Straße im Jahr 2014
  
Johannis Straße in den 1920er Jahren
Johannis Straße in den 1920er Jahren
Johannis Straße im Jahr 2013
Johannis Straße im Jahr 2013
 

Es geht um das Haus, das auf dem ältesten Foto zu sehen ist.

Das Holzhaus auf dem Foto links war die Johannis Straße 1.

1787 wurde dieses Grundstück vom Friedrich Ewald von Fircks gehörenden Domkrug in der Atmodas 7 abgetrennt. Der Kaufmann III. Gilde Joseph Danziger kaufte es von Fircks und baute dort sein Haus. Im Jahr der Seelenrevision 1811 und mindestens bis 1838 blieb sein Sohn Simon Danziger, ebenfalls Kaufmann III Gilde, der hier eine Manufaktur- und Galanteriewarenhandlung unterhielt, Grundstückseigentümer.

1863 gehörte das Haus Danzigers Erben, von denen kaufte es 1864 Behr Tamborer.

1867 gehörte es Bürgermeister Carl Wiedner. Er hatte es für 1.600 Rubel gekauft.

1870 wurden dessen Erben Eigentümer des Grundstücks.

1879 schlossen Johann Gottlieb und Carl Ernst Wiedner einen Erbauseinandersetzungsvertrag.

1887 kaufte Lina Thal dieses Haus einschließlich dem so genannte Domkrug - heute Atmodas Straße 7 - für 14.000 Rubel von den Brüdern Wiedner.

1910 erhielt Abraham Thal das Grundstück auf Grund einer Schenkungsurkunde.

Nach 1925 gehörte das Grundstück seinen Erben – das waren seine Witwe Rosa Thal und seine fünf Töchter aus erster Ehe.

Das Grundstück bewirtschaftete Witwe Thal bis zum Herbst 1941.

1943 ging Thals Grundstück über an Lettlands Grundstücksverwaltung.

Über dieses Haus gibt es auch noch folgende Information:

1884 sei in diesem Haus die Werkstatt des Uhrmachermeisters Abraham Aronsohn und 1916 der Friseursalon von Jezechiel Abramowitsch gewesen. 1924 waren Johannis Straße 1 drei Läden: drei Räume für Moritz Nowosilsky und je ein Raum für Honon Friedberg (Manufaktur- und Galanteriewarenhandlung) und Motle Foss (Schuhhandel). In den 1920er Jahren sei hier auch Nathan Nowosilskys Schusterwerkstatt, G. Bandenieks’ Lederhandlung und Gampers’ Friseurladen gewesen. Sein Friseurgeschäft sei hier auch in den 30er Jahren gewesen, als hier auch die Manufaktur- und Galanteriewarenhandlung von Elchonen Friedberg und der Schuhhandel von Abram Foss waren.

Im März 1929 war in dieser Adresse das Sekretariat der jüdischen Organisation der Scouts (Aufklärer) "Hashomer Hacair" (die junge Wache) gemeldet. Aber am 8. September desselben Jahres wurde diese Organisation zum Hasenpothschen Verein hebräischer Jugend (tatsächlich eine sozialistisch-zionistische Jugendorganisation), die ihren ursprünglichen Namen behielt.

Rechts ist das Eckaus Atmodas/Johannis Straße. Abgesehen davon, dass dieses Haus zwei Adressen – Johannis Straße 2 und Atmodas Straße 9 hat, war es noch in der ersten Jahreshälfte 1920 Atmodas Straße 9. und die Johannis Straße 2 war das nächste Haus. Entsprechend waren die weiteren Häuser rechts an der Johannis Straße nummeriert.

Einiges über den Bau an der Johannis Straße, in dem nur Wohnungen waren: Er könnte um 1850 gebaut worden sein, weil es im Kaufvertrag von 1851 um den Anbau des Flügels ging. Auf dem Stadtplan von 1834 sieht man ihn noch nicht.

In dem erwähnten Jahr kaufte Kaufmann Carl Wilhelm Burbe das Grundstück vom Kaufmann Carl Gotthard Suldt (1783-1861) für 3.000 Rubel.

Der nächste bekannte Käufer war der Bürgermeister und Kaufmann Carl Wiedner, der dafür schon 6.000 Rubel bezahlte.

Im Juni 1900 kaufte der Kaufmann II. Gilde Johann Dohrmann dieses Grundstück von den Söhnen des verstorbenen Bürgermeisters, den Brüdern Kaufleute Johann Gottlieb und Ernst Carl Wiedner. Dohrmann hatte schon Ende des 19. Jh. im Hause der Brüder Wiedner einen Weinhandel. 1937 erbte seine Tochter Edith Fuchs, geb. Dohrmann. Nach der Umsiedlung von Edith Fuchs im Jahr 1939 wurde die Lettische Kreditbank Eigentümerin dieses Grundstücks.

Heute befindet sich in diesem Gebäude das Residenzen- und Arbeitszentrum "Serde" (Kern).

Das nächste Gebäude ist die Johannis Straße 4, die Ende des 19.Jh. dem Ratsherrn Bernhard Andreas Pape (1743-1831) gehörte.

Ab 1806 gehörte das Haus der Krone somit war es Staatseigentum.

Von 1806 bis 1850 war es die Kreisschule Hasenpoth.

1850 verkaufte der Hasenpother Schulinspektor Dr. Ludwig Köhler (1817-1878) als Bevollmächtigter der Krone dieses schuldenfreie Grundstück, das im Grundbuch als "der hohen Krone gehörendes Gebäude Kreisschule" erwähnt wird, auf einer Auktion. Der Käufer war der Konditor und der Ältermann der Stadt Heinrich Kirschstein, der dafür 1.525 Rubel bezahlte.

Als Kirschstein nach einigen Jahren starb, erbte dieses Grundstück seine Witwe Johanna Julia, die 1857 Heinrich Jakob Stegmann heiratete.

1867 kaufte Stegmann dieses Grundstück seiner Frau für 4.400 Rubel ab.

1875 erbte Johanna Julia das Haus erneut, als sie ein zweites Mal Witwe wurde.

Ab 1876 war der Sohn der Witwe Carl Kirschstein Eigentümer, der seiner Mutter dafür 2.500 Rubel bezahlte.

1906 wurden die Eigentumsrechte in gleichen Teilen auf die Namen der Erben des verstorbenen Carl Kirschstein – Ernestine Pauline Kirschstein und Friedrich Egon Kirschstein registriert. Von ihnen kaufte der 1903 gegründete Hasenpothsche Kreditverein für 9.000 Rubel das Grundstück Johannis Straße 4, das bis 1940 deren Eigentum blieb.

Spätestens ab 1879 hatte Carl Kirschstein in diesem Haus ein Cafe mit Süßwarenverkauf und auch einen Krug. Hier war auch der deutsche Bürgerverein.

1884 hatte Kirschstein einen Teil des Hauses dem Handwerkerverein, in dem er als Kassenwart wirkte und den Krug und Alkoholausschank führte, vermietet.

Von den 1890er Jahren des 19. Jh. bis 1911 mietete der Hasenpothsche deutsche Bürgerverein die Räume. Ab 1. Januar 1911 war der Freundeskreis "Vienība" (Einheit), der sich vom Hasenpothschen Lettischen Verein gelöst hatte, Mieter. Das damals massive, einstöckige Gebäude hatte einen Holzanbau, in dem sich Billardzimmer, Damenzimmer und der Saal mit Bühne und Kulissen befanden.

In den Jahren des Ersten Weltkrieges und noch Anfang 1919 waren in diesem Gebäude deutsche Militärpersonen einquartiert. In den Nachkriegsjahren nahm der Lettische Verein („Latviešu Biedrība”)  erneut seine Tätigkeit auf mit einem Zuschauersaal, Bühne und ständigem Büffet. Der Verein nutzte die Räume nicht nur selbst, sondern stellte sie auch anderen gesellschaftlichen Organisationen zur Verfügung. In der Zeitung „Aizputes Vēstnesis“ (Hasenpothscher Bote) vom 18. Februar 1927 ist folgende Mitteilung zu lesen:

"Die Hasenpothsche Bezirksgruppe des Bauernverbands plant am 6. März im Gebäude des Lettischen Vereins eine Veranstaltung mit Theateraufführung, Soloauftritten, Basar, Lotterie u. a. Am gleichen Tag findet im Vereinssaal eine Versammlung statt, auf der der Abgeordnete der Saeima (Parlament) Herr K. Ulmanis mit einem Referat auftreten wird."

In der Ausgabe vom 11. März stand zu lesen, dass "der Bauernführer K. Ulmanis am 6.März vor einem vollen Saal von Zuhörern sprach".

1923 steht auf der Umfrageliste der Stadt Hasenpoth bezüglich Grundbesitz, dass in der Johannis Straße 4 der Kreditgesellschaft Hasenpoth 2 Wohnhäuser und 1 Stall gehört und dass sich hier auch das Büffet des Lettischen Vereins Hasenpoth befinde. Tatsächlich befanden sich hier das Büro der Hasenpothschen Kreditgesellschaft und das Büffet des Lettischen Vereins – in der zweiten Hälfte der 1930er – als Trakteur 1. Klasse, Ende der 1930er – als Restaurant 1. Klasse.

Im Herbst 1940, nach der Kollektivierung, bekam das Gebäude den Namen "Das Komitee Hasenpoth der LKB" (Kommunistisch-Bolschewistische Partei Lettlands). Nutzer der einst vom Lettischen Verein gemieteten Räume war nun die Hasenpother Organisation der Libauschen "Roten Hilfe".

Heute ist es ein Mitte des vorigen Jahrhunderts umgebautes Wohnhaus der Stadt.

Das Haus Nr. 6 war 1811 schon fünf Jahre im Besitz des 67-jährigen Riemenmachers und des ehemaligen Ratsherren Johann Wilhelm Brandt (1754-1823), das um etwa 1824 sein Sohn, der Bronzegießer und Ratsherr Ernst Philipp Brandt und seine Tochter Maria Elisabeth Grening geb. Brandt erbten. 1824 kaufte Maria Elisabeth ihrem Bruder seinen Anteil ab. Später wurde ihr Mann, Kaufmann und Bürgermeister (1828–1856) Johann Friedrich Nicolaus Grening, der im Haus einen Handel mit russischen Galanteriewaren betrieb, wiederholt als Eigentümer erwähnt.

Am 7.Dezember 1856 kaufte der Seiler Benjamin Sommer dieses Grundstück für 1.400 Rubel. Aber schon am 16. Januar 1857 verkaufte er es dem Metzger  Lewin Zern für 5.200 Rubel. 1868 war der Eigentümer dieses Grundstücks Heikel Zern, der es 1869 Lewin Burbe für 2.300 Rubel verkaufte. Ein Jahr später verkaufte Burbe es Tewje Bordel (auch Bordeil) für 4.850 Rubel.

1879 hatte Tewje Bordel hier ein Kurzwarengeschäft. Später waren hier auch die Reparaturwerkstatt des Uhrmachermeisters Hone Mazee, die Schusterwerkstatt von Hugo Seehusen und Daniel Jakobson. Hier waren auch Metzger Lewin Grünfeld und Itzig Mündel, die ihre Ware von hier an ihre Kunden lieferten.

1917 war in diesem Haus der Fotograf Gabriel Berger registriert und 1924 das Kurzwarengeschäft von O. Foš.

1925 erbte die Grundstück Leopold Bordel. In demselben Jahr brannte sein geerbtes Haus nieder. Das Grundstück mit der darauf verbliebenen Scheune kaufte 1925 die Kreditgesellschaft Hasenpoth.

Weiter folgen die Häuser Nr. 8 und Nr. 10 (siehe vorher).

 

 

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