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Kalwensche Straße 16, 14 und 12

 

Kalwensche Str.16, 14 und 12 um 1910
Kalwensche Straße 16, 14 und 12 um 1910
Kalwensche Str.16, 14 und 12 im Jahr 2014
Kalwensche Straße 16, 14 und 12 im Jahr 2014

 

Das massive Haus im Vordergrund zusammen mit dem folgenden hölzernen, dessen Giebel zur Straße weist, ist die Kalwensche Straße 16.

1837 kaufte Friedrich von Fircks dieses Grundstück für 200 Silberrubel und baute darauf ein Haus, das er 1840 dem Adwokaten des Oberhofgerichtes Georg Heinrich Kramer für 1.200 Silberrubel verkaufte. Von Kramers Erben kaufte es Robert Freiherr von Bolschwing (1836-1903) im Jahr 1865 - jetzt aber schon für 4.800 Silberrubel. Von ihm kaufte es 1877 Karl Baron Manteuffel für 4.750. Die Kaufpreise lassen auf ein Baujahr zwischen 1840 und 1865 schließen.

1884 kaufte Stadthaupt Hermann Adolphi dieses Gebäude für 4.750 Rubel und vermietete es an die Kreisschule (nach der Reorganisation 1876 war es eine dreiklassige Schule, die teils von Staats-, teils Gemeindegeldern, als auch von Geldern der Adeligen unterhalten wurde) und deren Lehrer als Wohnungen. Als die Hasenpothsche Kreisschule zum 1. Juli 1886 reorganisiert und damit verstaatlicht (sprich russifiziert) wurde, die Unterrichtssprache von Deutsch zum Russisch wechselte, weigerte sich Adolphi, die erste Klasse der neu gegründeten Schule in sein Haus hereinzulassen. Seine Weigerung begründete er damit, dass er den Mietvertrag mit dem Hasenpothschen Schulkollegium über die Vermietung der Räume an die Kreis- und nicht die Stadtschule geschlossen habe.

1888 verkaufte Adolphi dieses Anwesen an Franz Knittner für 5.500 Rubel. Wo die reorganisierte neue Stadtschule dann Räume gemietet hat, ist nicht geklärt worden. Laut der Korrespondenz von Adolphi mit dem Kurländischen Gouvernements, war die Kreisschule in seinem Haus bis 1888, bis die Schüler, die 1886 in die 2. Klasse versetzt worden waren, die Schule absolviert hatten.

An wen Knittner die Räume vermietete, ist ebenfalls nicht bekannt.

Im Juni 1898 erhielt Franz Knittner von der Hasenpothschen Stadtverwaltung die Genehmigung, in der Bojenschen Straße seine Bierbude zu eröffnen. Ab Herbst desselben Jahres durfte er dort auch noch warmes Essen servieren.

Das soll er dort auch noch mindestens 1900 getan haben.

Vom Herbst 1904 bis Frühjahr 1915 war hier eine Schule. Anfangs war es eine Gemeindeschule, dann eine Schule der (zaristischen) Krone, danach des (sowjetischen) Staates. Zuletzt aber war es eine staatliche zweiklassige Elementarschule für Knaben und Mädchen.

In den Jahren des Ersten Weltkrieges wurden die Schulräume zu Wohnzwecken für die deutschen Militärpersonen eingerichtet.

Als Knittner 1920 starb, wurde 1921 seine Witwe Anna Knittner geb. Walkasch Eigentümerin dieser Liegenschaft. Von ihr kaufte der Arzt Pēteris Liepiņš das Anwesen in der jetzigen Kalwenschen Straße 16 am 8. Juni 1921 für 22.000 Lettische Rubel. Er wohnte dort bis zu seinem Tode 1938. Danach erbte es seine Witwe.

1924 bestand das Eigentum von Liepiņš aus einem gemauerten Wohnhaus mit 16 Zimmern und einer hölzernen Herberge mit 4 Zimmern.

In den 20er Jahren mieteten die Hasenpothsche Methodistenkirche und die Fotografin Katrīna Celmiņa - 3 Zimmer für ihre Werkstatt und Wohnung - die Räume. Die Kanzlei des Kreisarztes belegte 2 Zimmer. Von 1928 bis in die zweite Hälfte der 1930er war hier das Büro des Hasenpothschen Bezirksveterinärs Pēteris Zvirgzdinš.

1938 war hier eine kurze Zeit der Sportklub des 6. Hasenpothschen Schutzregiments.

Am 1. September 1941 begann in Wohnung Nr.8 (vermutlich in der hölzernen Herberge) die Hasenpothsche jüdische Grundschule ihr Schuljahr.

Heute ist es ein Wohnhaus der Gemeindeverwaltung.

 

Die Fläche, auf der die beiden vorher erwähnten Häuser Kalwener Straße 16, als auch die beiden folgenden Nr. 14 und Nr. 12 standen, bildeten ursprünglich ein gemeinsames Teilstück, das Anfang des 19. Jh. vom Gutshof Neu-Laschen abgetrennt wurde. Das Grundstück bekam seine eigene Katasterbezeichnung und die Adresse Kalwensche Straße 14 zugewiesen. Als erstes wurde 1833 Nr. 16 abgetrennt, dann im Jahr 1866 auch Nr. 12.

Der erste Eigentümer des noch nicht aufgeteilten Grundstücks war der Stellmacher Hohmann. 1804 gehörte es schon Herz Simon. 1811 während der Seelenrevision war es das Haus des 79-jährigen Juden Herz Simon. 1825 war Eigentümer sein Sohn Ahron Herz, der 1828 den Nachnamen Wohlgemuth trug. 1828 verkaufte er das von den Eltern geerbte hölzerne Haus, den Stall und die Koppel an Marcus Krieger für 700 Silberrubel.

Irgendwann vor 1931 kaufte der Arzt Friedrich Ernst Hartmann das Anwesen. Nach dem Tode von Hartmann 1831 stellte das Hasenpothsche Oberhofgericht eine Akte aus, in der sein Nachlass dargestellt wird. Da heißt es, „dass auf dem Grundstück sowohl ein neues hölzernes Haus mit Ziegeldach, als auch ein hölzernes Wirtschaftsgebäude, Getreideboden, Wagenschuppen und Stall - alle drei unter einem Dach stehen. Es gibt einen neu angelegten Garten, in dem es eine hölzerne mit Holzlatten gedeckte Laube [Lusthaus] gibt. Unter der Laube befindet sich ein Keller. Der Hof und der Garten sind mit einem Lattenzaun umzäunt, der ebenso wie Wohn- und Wirtschaftsgebäude im besten Zustand ist.“

In seinem Testament vermachte Hartmann sein Haus in der Bojeschen Straße seiner Haushälterin Anna Katharina Funk, Hahns Witwe, unter der Bedingung, dass sie nie wieder heiratet und dieses Haus nicht verpfändet. Im Falle ihrer Heirat sollte die jüngste Tochter des Advokaten des kurländischen Oberhofgerichtes Mondelius, Theofila, diese Liegenschaft bekommen.

Da Funk die Bedingung nicht erfüllte und den Schreinermeister Breimer heiratete, ging das Haus tatsächlich an Mondelius. Aber aus uns nicht bekannten Gründen war es nicht Fräulein Mondelius, sondern ihre Mutter. Doch gegen Ende 1834 kaufte Anna Katharina Breimer geb. Funk diese Liegenschaft und verkaufte sie dann 1845 dem Advokaten des Oberhofgerichtes Georg Heinrich von Kramer, der „das frühere Haus Dr. Hartmann“ 1849 dem Metzger Schmuel Feifel Edelberg für 1.450 Rubel verkaufte.  

1855 verkaufte Edelberg sein Eigentum Johann Gustav Schilling für 1.500 Rubel. Mit ihm schloss Alexander Schroeder 1856 einen Pachtvertrag auf Lebenszeit. 1863 seien hier 3 hölzerne Wohnhäuser von Alexander Schroeder gewesen, deren 12 Zimmer 25 Personen bewohnten.

1877 wurde der erwähnte Pachtvertrag annulliert und Schilling verkaufte das Haus Levin Foß für 1.200 Rubel.

Die nächste Nachricht ist im Jahr 1924 zu finden, als das Eigentum an diesem Grundstück auf die 5 Foßs und die Hirschmanns als Foßsche Erben registriert wurde.

1932 kauften Schmuel und Ure Foß den anderen Erben ihre Erbteile für 1.020 Lat ab.

Schon 1918 und auch noch in den 1920er Jahren war hier das Geschäft des Metzgers Ure Voß registriert. In den 1920ern war in dieser Adresse die Schlosserei von K. Kļava.

Heute steht hier ein 1960 umgebautes Wohnhaus der Stadtverwaltung.

 

Das nächste Haus hat die Adresse Kalvensche Straße 12.

Zu den vorher behandelten 3 hölzernen Wohnhäusern von Schroeder in der Kalwenschen Straße 14 gehörte auch dieses 1856 gebaute Haus, das Wilhelm Hartmann 1868 samt Grundstück für 2.401 Rubel erwarb. So entstand das Anwesen mit der Adresse Kalwensche Straße 12. Im Jahr 1878 kaufte Leiser Brandt es für 2.600 Rubel. 1937 wurde die Liegenschaft auf den Namen Mosus (Mausche) Brandt, dem Erben des 1914 gestorbenen Leiser Brandt, registriert. Wie die Brandts 1934 schriftlich bestätigt haben, wurde der Bauplan ihres Hauses 1912 genehmigt. Doch hatte die Baukommission der Stadt Hasenpoth nicht den Bauplan sondern den Umbauplan bestätigt. Im Haus waren 6 Wohnungen mit 8 Zimmern und 2 Küchen.

Brandts wohnten hier bis zum Herbst 1941.

Heute ist es das Gebetshaus der Hasenpother Pfingstgemeinde.

 

 

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