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Der Mühlenteich des Gutes Hasenpoth und die Wassermühle

 

Der Mühlenteich des Gutes Schloss Hasenpoth und die Wassermühle Anfang des 20. Jahrhunderts
Der Mühlenteich des Gutes Schloss
Hasenpoth und die Wassermühle,
Anfang des 20. Jahrhunderts
Der Mühlenteich des ehemaligen Gutes Schloss Hasenpoth und die Wassermühle im Jahr 2014
Der Mühlenteich des ehemaligen
Gutes Schloss Hasenpoth und
die Wassermühle im Jahr 2014
 

Die Mühle an diesem Ort wird erstmals 1569 erwähnt, als Bischof Magnus von Ösel, Wiek und Kurland Gerhard Nolde das Recht einräumte, an der Tebber bei Hasenpoth eine Mühle zu bauen. 10 Jahre später verlieh derselbe Bischof Magnus dem Gutsbesitzer Nolde die Rechte zum Fischfang im Hasenpother Mühlenteich. In der Zwischenzeit – im Jahr 1574 - hatte der Kurländische Herzog Gotthard Schloss und Gut Hasenpoth Gerhard Nolde durch Lehnsbrief verliehen.

Am 21.Februar 1752 – nach gründlicher Prüfung aller den Mühlenbau an der Tebber betreffenden Angelegenheiten - haben sich Johann Heinrich Keyserlingk, Majoratsherr der Güter Hasenpoth und Remessen, und der Rat der Stadt Hasenpoth vertreten durch würdige Amtsträger geeinigt und folgenden unwiderruflichen Vertrag geschlossen:

1.  Die Stadt übergibt das Ufer mit dem alten Mühlendamm dem Herren von Keyserlingk, seinen Erben und allen späteren Eigentümern des Gutes und genehmigt, endgültig und einvernehmlich eine Mühle zu bauen, haftet aber nicht für etwaige Mängel.

2.  Für diese freiwillige Übergabe des Ufers verpflichtet sich Herr von Keyserlingk, 600 Gulden an die Stadt bis Johanni 1752 zu zahlen und dazu noch 50 Faden Brennholz kostenlos aus dem Wald von Remessen zu liefern.

3.  Jedem Bürger der Stadt bleibt es erlaubt, frei im Mühlenteich für eigenen Bedarf mit einfachen Fischernetzen zu fischen.

4.  Schäden, die Privatpersonen, derer Gärten und Wiesen an den Ufern der Tebber liegen, eventuell entstehen sollten, reguliert Keyserlingk.

5.  Keyserlingk verpflichtet sich in seinem eigenen und im Namen seiner Erben und aller späteren Eigentümer des Gutes Hasenpoth, den alten Weg über den Fluss, der zur Zeit von strategischer Bedeutung ist, zu erhalten und so die Stadt von Unterhaltungspflichten zu befreien. Keyserlingk allein hat diesen Weg auf ewige Zeiten in Ordnung zu halten und - wenn notwendig - auszubessern.

[...]

8.  Die Stadt sichert für sich einen freien und bequemen Weg zum Mühlenteich.

Den Vertrag mit 11 Punkten unterzeichneten: Hasenpoths Bürgermeister Andreas Krehmer, Landvogt Christian Kirschnick, die Ratsherren Johann Hensel und Johann Christoph Baumgärtel und im Namen der ehrenwerten Bürger der Stadt der Ältermann Daniel Kuthsz. Außerdem unterzeichnet Johann Heinrich Keyserlingk, Herrmann Ulrich Gess, Heinrich Christian von den Brincken, Karl Wilhelm Dorthesen und Christian von den Brincken als Zeugen.

Am 21. Februar 1752 ist das Dokument ausgefertigt und mit dem Siegel der Vogtei Pilten versehen.

Und so kann man schlussfolgern, dass im Jahr 1752 mit dem Bau der Mühle, die auf der Postkarte zu sehen ist, begonnen wurde.

Die Stadtbewohner nennen nur den Abschnitt der Tebber zwischen der Steinbrücke und dem Mühlendamm den Mühlenteich. Obwohl die Bezeichnung Mühlenteich nach 1920 für den Teil des Flusses von der Kurschinsky-Brücke bis zum Mühlendamm galt. Der Teich hatte drei Teile, jeder mit eigener Nummer im Kataster nachgewiesen. Der erste – von der Kurschinsky-Brücke bis zur Juden-Brücke, der zweite - von der Juden-Brücke bis zur Steinbrücke und der dritte - von der Steinbrücke bis zum Mühlendamm.

Nach der Agrarreform (Enteignung der Gutsbesitzer) wurde die Mühle Eigentum des 1920 gegründeten Kooperativs des Kreises. Am 28. Juni 1924 teilte die staatliche Grund- und Bodeninspektion der Stadtverwaltung mit, dass „dem Kooperativ des Kreises das Fischfangrecht im ganzen Mühlenteich, der durch Stauung der Tebber entsteht, verliehen wird. Der Mühlenteich erstreckt sich bis zur Kurschinskybrücke“.

Ende der 30er Jahre wurde die Mühle Eigentum der Hasenpother Verbrauchergenossenschaft.

Eine Vorstellung über die Mühlentätigkeit vor der Okkupation im Jahr 1940 gibt uns ein Auszug aus dem Brief des Vorsitzenden und Leiters der Verbrauchergenossenschaft an die Lettische Kreditbank vom 27. Januar 1939: „Die Verbrauchergenossenschaft Hasenpoth besitzt eine Mühle mit Wasser- und Maschinen- Antrieb mit 3 Werken fürs Schroten, mit Mühlstein- und Walzwerk als Beutelwerk, mit einer Anlage zur Erzeugung von Grieß und Graupen. Die 1926 gebaute Anlage ist relativ neu und modern. Anfang des vergangenen Jahres wurde die Mühle modernisiert, in dem ein neues modernes Feinsiebwerk "Br. Bieler" aus der Schweiz mit 4x12 Seidensieben und eine neue Grießworfelmaschine aufgestellt wurden. Es wurden auch weitere Ergänzungs- und Erneuerungsmaßnahmen durchgeführt. Das hat 12000 Lat gekostet. Insgesamt wurden 100000 Lat in die Anlage investiert.“

In der Mühle arbeiteten 4 Müller.

In dem zweistöckigen Ziegelbau Libauer Straße 10 (auf dem Foto rechts von der Schleuse) war nach der Agrarreform die Hasenpother Molkerei. Das Gebäude wurde 1934 vom Libauschen Verein für Milchwirtschaft gekauft, der dort seine Molkerei einrichtete.

Im kleinen Blockhäuschen auf der Postkarte rechts, war eine Sauna. Eigentümer waren jeweils die Müller des Gutes. Die letzten waren Christopher Neumann und sein Sohn Ernst Neumann, der es 1904 von seinem Vater geerbt hat.

Rechts von der Sauna war nach der Agrarreform ein Getreidespeicher des Kooperativs des Kreises Hasenpoth, der später der Verbrauchergenossenschaft Hasenpoth gehörte.

Am 9. Dezember 1931 genehmigte die Stadtverwaltung dem Hasenpother Sportverein auf dem Teich eine Eisbahn einzurichten. Für deren Unterhalt waren 5% Abgaben an die Stadtkasse zu zahlen.

Heute ist die ehemalige Mühle Privatbesitz. Im Gebäude arbeitet ein kleines Elektrizitätswerk. Die Libauer Straße 10 ist ein Wohngebäude der Gemeinde.

 

Blick vom Neuen Schloss über den Mühlenteich auf die benachbarten Gebäude des Gutshofes und die Bebauung am Anfang der Libauer Straße zu Beginn des 20. Jh.
Blick vom Neuen Schloss über den Mühlenteich
auf die benachbarten Gebäude des Gutshofes
und die Bebauung am Anfang der Libauschen
Straße zu Beginn des 20. Jh.
Blick vom Neuen Schloss über den Mühlenteich auf Gebäude des ehemaligen Gutes und die Bebauung am Anfang der Libauer Straße im Jahr 2016
Blick vom Neuen Schloss über den Mühlenteich
auf Gebäude des ehemaligen Gutes
und die Bebauung am Anfang
der Libauschen Straße im Jahr 2016
 

 

Blick von der Brauerei auf den Mühlenteich, die Gebäude des Gutes Teile der Libauschen Straße zu Beginn des 20. Jh
Blick von der Brauerei auf den Mühlenteich,
die Gebäude des Gutes der
Libauschen Straße zu Beginn des 20. Jh
 

Auf dem linken Ufer sieht man die Wassermühle, auf der rechten Seite ein kleines Blockhäuschen - die Sauna. In der Ferne ist die Bebauung der Libauer Straße zu erkennen.

 

Blick von der Brauerei auf den Mühlenteich, Gebäude des ehemaligen Gutes im Jahr 2016
Blick von der Brauerei auf den
Mühlenteich, Gebäude des
ehemaligen Gutes im Jahr 2016
Blick vom Herrenhauses zum Kirchenberg und auf die Bebauung am Anfang der Libauer Straße um 1900
Blick vom Herrenhause zum
Kirchenberg
und auf die
Bebauung am Anfang
der
Libauschen Straße um 1900
Blick vom Herrenhaus des Gutes zum Kirchenberg und auf die Bebauung am Anfang der Libauer Straße im Jahr 2016
Blick vom Herrenhaus des Gutes
zum
Kirchenberg und auf die
Bebauung am
Anfang der
Libauschen Straße im Jahr 2016
 

 

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