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Atmodas Straße 14 und 11

 

Atmodas Nr.11 und 14 um 1900
Atmodas Straße 11 und 14 um 1900
Atmodas Nr.11 und 14 im Jahr 2014
Atmodas Straße 11 und 14 im Jahr 2014

 

Rechts im Bild sieht man die Atmodas Nr. 14.

Bis zum Jahr 1856 war dieses städtische Grundstück ein Teil des damaligen ,,Johannis-Friedhofs” und somit unbebaut. Im Laufe der Zeit wurde daraus der 487 m² großer Holzplatz der Stadt, den man auch auf dem Stadtplan von 1797 erkennt.

1856 schloss die Kämmerei der Stadt Hasenpoth mit dem ortsansässigen Juden Benjamin Mannsfeld einen Erbpachtvertrag für jährlich 20,10 Silberrubel über eine 201 Quadratfaden (915 m²) großen Fläche an der Mitauschen Straße (heute Atmodas iela) im Stadtzentrum, am Platz, der als Holzgarten bezeichnet wurde. Im Vertrag werden auch die Grundstücksgrenzen beschrieben. Das Gässchen, das zur Synagoge und zur Wohnung des Rabbiners führte, sollte die Teilfläche begrenzen.

Im Vertrag verpflichtet sich der Pächter, ein Gebäude im Wert von mindestens 2.000 Silberrubel auf diesem Grundstück zu errichten und es nicht für Zwecke zu nutzen, die öffentlichen Interessen entgegen stünden. Bau und Einrichtung sollten bis zum 24. Juni 1859 abgeschlossen sein.

1867 kaufte Theodor (auch Tuwie, Tubie, Tubias, Tewje, Fjodor) Michelsohn für 3.700 Rubel die Rechte an diesem Erbpachtgrundstück. In den 1870er und 1880er Jahren hatte er hier in seinem Hause ein Lederwarengeschäft. In den 1880ern waren hier neben Michelsohns Ledergeschäft auch der Kurzwarenladen von Abraham Lippert und eine Agentur der Petersburger Feuerversicherung, die vom Advokaten des Oberhofgerichts Wilhelm Grot geleitet wurde.

In der zweiten Hälfte der 1870er hatte Michelsohn die rechte Seite des Erdgeschosses an den Kreiskommissar vermietet, nach dessen Wünschen die Wohnung umgebaut wurde.

Anfang des 20. Jh. waren hier Nachman Friedmanns Lederwarengeschäft, Hirsch Brandenburgers Schneiderwerkstatt und Karl Kehrers Bäckerei.

1907 erfolgte die Übertragung aller Rechte an diesem Anwesen auf die Erbinnen- zwei Töchter von Tuwie Michelsohn, die ihre Rechte sofort an die Eigentümerin der Kartonagenfabrik Gertrud Lindenberg für 10.000 Rubel verkauften. Die neue Eigentümerin hat das Haus gründlich renoviert, vielleicht sogar umgebaut, denn 1914 hat sie es schon für 17.000 Rubel an Marija Rozalija, Olga Marija und Alma Emīlia Birzniece verkauft.

Im Ersten Weltkrieg waren im Gebäude sowohl Herz Brandenburgers Schneider- als auch Manufakturwerkstatt, Frieda Seehusens Bäckerei und Haim Feldmanns Lederverarbeitung und Kolonialwarenladen.

1920 kauften Kaufmann Haim Feldmann und sein Sohn Itzchok (auch Itzig) Feldmann die Erbpachtrechte von den Birznieces. Itzchok Feldmann war der letzte Eigentümer dieses Grundstücks bis zur Kollektivierung im Jahr 1940.

In den 1920er Jahren waren hier sowohl die Schneiderwerkstatt als auch das Hut- und Galanteriewarengeschäft von Herz Brandenburger, die Lederverarbeitung von Haim Feldmann und die Bäckerei von Frieda Seehusen. Außerdem waren da Itzchok Feldmanns Uhrmacherwerkstatt, Luigi Pflugrats Friseurladen, die private Arztpraxis von Dr. Honon Dobrij und 7 Wohnungen.

1926 bestätigte die Stadtverwaltung die Pläne zum Umbau dieses Wohnhauses und genehmigte Feldmann im Jahr 1927, auf der Straße vor seinem Haus Große Straße 14 eine Tankstelle einzurichten.

Anfang der 1930er starben Haim Feldmann und Dr. Honon Dobrij. Damals war dort noch immer Luigi Pflugrats Friseurladen. Die Privatpraxis von Doktor Saul Machelsohn hatte Dobrijs Platz eingenommen. Haim Feldmanns Leder- und Schuhgeschäft führte Rahel Feldmann.

Am intensivsten betrieb Itzchok Feldmann seine Geschäfte. Im Frühjahr 1932 legte er der Stadtverwaltung Pläne zur Veränderung der Fassade an seinem Haus vor, um im Erdgeschoss 5 Läden einzurichten. Er verkaufte Fahrräder, Nähmaschinen, Radioapparate, Musikinstrumente und Uhren. Außerdem verkaufte er auch ,,Latols”, den Benzin-Alkohol-Kraftstoff Lettlands in den 1930er Jahren.

Ab 1932 war hier außerdem das Drogerie- Chemikalien- und Farbengeschäft von Abraham Zeba.

Heute ist das Haus Eigentum der Stadt. Im Erdgeschoss sind Büros, im Obergeschoss Wohnungen.

Das erste Haus auf der Postkarte links ist die Atmodas Nr.11. Als die Kaufleute Brüder Karl Ernst und Johann Karl Gottlieb Wiedner ihr Haus Atmodas Nr.9 im Jahr 1900 an Dohrmann verkauften, teilten sie dieses Grundstück. Den bebauten größeren Teil verkauften sie. Den 90 Quadratfaden großen Garten, behielten sie und errichteten darauf das zweistöckige Wohnhaus.

Die Brüder Wiedner starben bald nacheinander (1901 und 1902). Das Grundstück erbten deren Bruder Friedrich August Rudolf Wiedner und ihre beiden verheirateten Schwestern – Karoline Wilhelmine Julia Nasarow und Alvine Johanna Emilia Schenck.

A. J. E. Schencks drittel Anteil am Grundbesitz erbten nach ihrem Tode im Jahr 1940 ihr Mann Karl Ernst Eduard, ihr Sohn Wilhelm Johann und die beiden Töchter Alexandra Wilhelmine Charlotte Schenck und Elsa Molli Schenck.

Nach dem Tod von K. W. J. Nasarow erbten die Kinder der schon erwähnten Schwester A. J. E. Schenck auch deren Anteil.

Wilhelm und Elsa Schenck hatten 1939 beschlossen, sich nicht nach Deutschland repatriieren zu lassen. Doch das darauf folgende „Jahr des Grauens” veranlasste beide zum Umdenken und so nutzten sie im Februar 1941 die letzte Gelegenheit sich der Nachumsiedlung anzuschließen.

Laut Auskunft von Wilhelm Schenck aus dem Jahr 1934 seien im Erdgeschoss des Hauses 2 Geschäftsräume und 1 Wirtschaftsraum und im ersten Stock eine Zehnzimmerwohnung mit Küche gewesen.

Während des Ersten Weltkrieges waren in diesem Haus August Reinfelds Metallwarengeschäft und der Uhren- und Maschinenhandel von Itzchok Feldmann. Nach Reinfelds Tod im Jahr 1918 wurde die Firma „A. Reinfelds Erben” gegründet, die hier ein Geschäft für landwirtschaftliche Maschinen, Werkzeuge, Waffen und Zubehör hatte. Im Adressbuch der Handels- und Industrieunternehmen von 1921 nahm die Werbung von Itzchok Feldmann eine ganze Seite ein. In diesem Haus war sein Uhrengeschäft mit Reparaturwerkstatt. Es habe sowohl goldene und silberne Uhren, als auch Uhren aus Nickel und Stahl mit mehrjähriger Garantie gegeben. Man konnte hier auch Uhrketten und „Brelokas“ (Anhänger) kaufen.

Es wurden auch Musikinstrumente und Nähmaschinen verkauft, für die hier auch eine Reparaturwerkstatt arbeitete. Hier konnte man sowohl Brillen, ,,Kneifer und sonstige optische Geräte” als auch Gold- und Silbersachen, verschiedenes Spielzeug für Erwachsene und Kinder kaufen. – „All das ist zu günstigen Preisen nur bei I. Feldmann zu bekommen.”

1927 erteilte die Stadt „Alfreds Maže die Genehmigung in diesem Gebäude seinen Verschönerungssalon zu eröffnen, nachdem er in diesem schon 14 Jahre lang seinen Beruf ausgeübt hatte.“ Einfacher gesagt, Alfreds Maže war Friseur.

In den 1930er Jahren waren hier Erich Thodes Handel mit Gerätschaft für Landwirtschaft und Handwerk, Eda Zviedres Friseursalon und das Geschäft mit Manufaktur, Galanterie und Konfektion von Rahel Michelsohn.

Heute ist dieses Haus Eigentum der Stadt mit Büros im Erdgeschoss und Wohnungen im Obergeschoss.

 

 
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